Vor 50 Jahren, auf den Tag, fand der Umzug der Mädchen mit den Schwestern vom Fürsorgeheim in Würzburg-Oberzell in das neu erbaute Mädchenheim St. Ludwig, heute Antonia-Werr-Zentrum genannt, statt.
Vor Beginn des Jubiläumsgottesdienstes begrüßte unsere Geschäftsführerin Frau Anja Sauerer die Gäste. Allen voran Landtagsabgeordneten und Innenstaatssekretär Herrn Gerhard Eck, Herrn Landrat Florian Töpper und seine Stellvertreterin Frau Christine Bender, Bürgermeister Tobias Blesch aus Wipfeld, für alle Förderkreis-mitglieder die Förderkreisvorsitzende Frau Jutta Leitherer, alle Schwestern, Ehemalige, MitarbeiterInnen Mädchen und Angehörige und Gäste, die der Einladung gefolgt sind.
Des Weiteren betonte Frau Sauerer am Ende des Schuljahres, dass Abschlüsse in Schule und Ausbildung erfolgreich bestanden und in beeindruckender Weise in der Schulschlussfeier gewürdigt worden sind.
So habe sie allen Grund den Lehrkräften, Ausbilderinnen und Erzieherinnen zu danken, wie auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im psychologischen und therapeutischen Fachdienst, der Verwaltung und Haustechnik.
Der Einsatz aller habe sich wieder gelohnt, wir können Mädchen und junge Frauen mit ausgezeichneten Schul- und Berufsabschlüssen entlassen, bzw. neu in die Ausbildung übernehmen.
Unser pastorales Team, wie auch die Mädchen selbst, haben den Gottesdienst mit vorbereitet. Das Team für den Chor und die Musik hat unter der Leitung von Sr. Regina die musikalische Gestaltung übernommen.
Mit dem gemeinsam entwickelten Motto „…aus Wurzeln wachsen, im Wachsen verwurzeln…“ eröffnete nun Frau Sauerer das Jubiläumsjahr.
Im 160. Gründungsjahr der Kongregation der Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu, der Oberzeller Franziskanerinnen, feiert das Antonia-Werr-Zentrum sein fünfzigjähriges Bestehen.
Benannt nach der Ordensgründerin, wächst das Antonia-Werr-Zentrum aus den Wurzeln der Spiritualität der Menschwerdung.
Frau Sauerer betonte, dass einen ganz wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung unserer Einrichtung all die Schwestern in der Nachfolge Antonia Werrs hatten und haben, die hier in all diesen Jahren tätig waren und den Sendungsauftrag noch immer verwirklichen und verlebendigen.
„So wie der Baum im Herbst zur Ruhe kommt und schon seine Knospen für das Frühjahr bereit hält, möchte ich anregen zum Innehalten und dankbar sein für alles was in den letzten 5 Jahrzehnten erreicht und erarbeitet wurde, für das Gelungene und noch immer Tragende. Wir schauen dankbar zurück und hoffnungsvoll in die Zukunft und feiern nun mit Ihnen allen in großer Dankbarkeit diesen Jubiläumsgottesdienst“, so Frau Sauerer.
Den Dankgottesdienst feierten wir mit dem Provinzialminister, Bruder Bernhardin Seither, der seit Jahren über die Besinnungstage in Schwarzenberg mit unserer Arbeit mit den Mädchen verbunden ist und unseren Hausgeistlichen Pater Wolfram.
Die Auslegung des Evangeliums verstand Sr. Katharina in einer die Mädchen und jungen Frauen ansprechenden Weise zu vermitteln. Sie hatte unterschiedliche Wurzeln mitgebracht und anschaulich eingeladen, die eigenen Wurzeln in den Blick zu nehmen. Sie bezeichnete das Antonia-Werr-Zentrum als Wurzelbehandlungszentrum und als Gewächshaus. Einerseits würde hier so manch’ schmerzhafte Heilbehandlungen durchgeführt, andererseits ist auch Boden da, dass Wurzeln wachsen und Talente gedeihen können.
„Ist es nicht ein wunderbares Geschenk für eine Einrichtung, die diesen bedeutsamen Geburtstag feiert, auch Jubilarinnen hat, die die Geschichte von Beginn an kennen, miterlebt und mitgetragen haben?“, so würdigte Frau Sauerer am Ende des Gottesdienstes diese fünf Schwestern:
Das sind: Sr. Aurelia Müller, sie ist schon seit 1963 hier, Sr. Aurelia unsere Allround-Schwester war tätig in der Landwirtschaft, sie war über Jahrzehnte Ausbilderin in der Hauswirtschaft und heute ist sie mit Vorliebe in der Sakristei tätig.
Sr. Hildegund Hartmann war zunächst in der Elisabethgruppe eingesetzt und danach ist sie bis heute noch täglich in der Wäscherei. Sie betreut dort noch immer Auszubildende und Praktikantinnen.
Sr. Ilse Bayer war zu Beginn von St. Ludwig aus als Lehrerin in Stammheim tätig, bevor sie an die Von-Pelkoven-Schule wechselte und dort bis zu ihrem Ausscheiden tätig war. Heute führt sie das Archiv des Konventes.
Sr. Irmgard König war anfangs in der Gruppe und in der Schule tätig. Nach dieser Doppelfunktion war sie als Hauswirtschaftslehrerin und Ausbilderin tätig und hat in ihrem Ruhestand bis vor wenigen Jahren noch Lehrlinge auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet. Aktuell kümmert sie sich noch um die Organisation der Reinigung der Schule und in ihrer Freizeit klöppelt sie fleißig für den Basar.
Sr. Wilhelma Söldner war Gruppenerzieherin und Meisterin im Damenschneiderhandwerk tätig und für die Ausbildung der Damenschneiderinnen zuständig. Heute ist sie Vikarin des Konventes hier in St. Ludwig.
“Allen Schwestern des Konventes möchten wir danken, für Euer Da-sein, für Eure Fürsorge und Euer Gebet. Vielen Dank liebe Schwestern.“
Frau Sauerer überreichte außer den fünf Schwestern allen Schwestern des Konventes der hl. Familie sowie stellvertretend für alle Schwestern, die hier einmal tätig waren, Generaloberin Sr. Katharina Ganz einen Blumenstrauß.
Frau Sauerer fuhr fort: „50 Jahre Arbeit für Mädchen und junge Frauen, heißt 50 Jahre Einsatz für die unzerstörbare Menschenwürde, 50 Jahre Engagement für gerechte gesellschaftliche Strukturen, 50 Jahre Leidenschaft für die Rolle von Mädchen und jungen Frauen in der Gesellschaft, 50 Jahre Arbeit für heilsame Bedingungen für die uns Anvertrauten, heißt 50 Jahre moderne und fortwährende Entwicklung der Jugendhilfe zu einer heilpädagogisch-therapeutischen Einrichtung für Mädchen und jungen Frauen.
Ich möchte es nicht versäumen, Dir liebe Sr. Katharina als Generaloberin stellvertretend für all Deine Vorgängerinnen und allen Oberzeller Franziskanerinnen zu danken.
Euch als Gründerinnen dieses Antonia-Werr-Zentrums möchte ich ganz herzlich danken für die verlässliche und verantwortungsvolle Stütze, Begleitung und Fürsorge in den vergangenen 50 Jahren, ideell und finanziell und immer im wahrhaftigen Geiste Antonia Werrs.
Liebe Schwestern, Euch, die ihr nun hier 50 Jahre und mehr in St. Ludwig im Einsatz für Mädchen und junge Frauen seid und allen Oberzeller Franziskanerinnen möchten wir zum Abschluss des Gottes-dienstes ein Segenslied singen.”
Das „Laudato si“ erklärte sie wie folgt: “Nach der Umwelt- Enzyklika des Papstes vor wenigen Wochen ist es nicht mehr nur ein Kirchenliedklassiker, welches im eigentlichen Sinne auf ein Lobgebet und den Sonnengesang des Franz von Assisi zurückgeht. Es steht für ein dankbares Gefühl der Verbundenheit mit „Bruder Sonne“ und „Schwester Mond“ – jetzt mit Papst Franziskus steht es auch für politischen Widerstand, Konsumverzicht, Protest gegen Ausbeutung von Mensch und Natur und für einen Umbau des globalen Wirt-schaftssystems.
Passt das nicht wunderbar auch auf die Oberzeller Franziskanerinnen, die sich seit jeher gegen ungerechte Strukturen, gegen die Ausbeutung der Frau und für die unzerstörbare Menschenwürde einsetzen? Ja, es passt perfekt!” Der Mädchenchor sang zum Schluss das Laudato si.
Das Sommerfest war wie immer sehr gut besucht. Das besonders eingerichtete Ehemaligen-Kaffee mit alten Fotoalben, im Film laufende Bilder, Power-Point-Präsentation kam gut an. Wichtig waren den Ehemaligen die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen, Schwestern und dem Psychologen Alois Schöberl.
Viele Ehemalige erklärten sich bereit in einem Interview über ihre Zeit in St. Ludwig zu sprechen. Sie erzählten von ihren Schätzen, Erfahrungen, Höhen wie Tiefen und Begegnungen, die in einem Film festgehalten wurden.
Auf folgende Jubiläumsaktionen und Veranstaltungen wurde hingewiesen:
Verkauf des Jubiläumsweines, Jubiläumstaschen, Jubiläumstassen.
16.10.15 Schafkopfturnier
22.10.15 Festakt
25.10.15 Benefizlesung mit Anselm Grün
30.10 15 Mitarbeiter/innen Fest
Betriebsausflug
21.11.15 Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Förderkreismitglieder
21./22.11 Adventsbasar
29.11.15 Benefizkonzert mit „Songcraft“
06.12.15 Nikolaus-Früstücks-Brunch
27.12.15 Fest der hl. Familie
Alle Veranstaltungen sind auch auf der Homepage des Antonia-Werr-Zentrums einzusehen.
Sr. Agnella Kestler